Wohnmobilreisen in Europa: Führerschein, Tempolimit, Maut und Co.
Unsere Welt ist vielfältig und bunt. Viele Menschen träumen davon, jeden Winkel einmal gesehen und erfahren zu haben. Mit maximaler Freiheit verbinden Globetrotter dabei nicht selten das Reisen per Wohnmobil, Kleinbus oder Offroader. Morgens nicht zu wissen, auf welchen Flecken schöner Erde abends das fahrbare Heim geparkt wird, übt einen besonderen Reiz aus.
So vielfältig unser Heimatplanet jedoch ist, so unterschiedlich sind auch die Verkehrsregeln und Gesetze. Schon in Europa gibt es trotz der Europäischen Union keine einheitlichen Straßenverkehrsregeln. Die gute Nachricht: Für den Führerschein gilt das nicht. Seit der Vereinheitlichung gelten die nationalen EU-Führerscheindokumente weitgehend sowohl im In- als auch im Ausland. Je nach Reisegefährt kommen vor allem die Klasse B, B96 und BE sowie C1 infrage.
Kein einheitliches Tempolimit!
Andere Bereiche hingegen sind nicht EU-weit geregelt. So legt beispielsweise jeder Mitgliedstaat eigene Geschwindigkeitsbegrenzungen fest. Innerorts gilt zwar meist ein Limit von 50 km/h (Großbritannien: 30 km/h!), außerorts hingegen unterscheiden sich die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten mitunter. Während in Deutschland auf Landstraßen und Autobahnen für Wohnmobile über 3,5 t in der Regel die Begrenzung bei 80 km/h liegt, dürfen in Belgien 90 km/h gefahren werden, in Dänemark aber nur 70 Stundenkilometer.
Ggf. spielt bei Gespannen auch die Länge und die Zahl der Achsen eine Rolle. Bei Wohnmobilen kennen die meisten EU-Staaten Unterschiede beim Gewicht: Bis 3,5 t gelten normalerweise die Pkw-Regeln. Vor der Abreise bzw. dem Grenzübertritt sollten Fahrer sich also gut informieren, welche nationalen Verkehrsregeln zu beachten sind. Denn deutsche Bußgelder sind entgegen der allgemeinen Meinung nicht sehr hoch – in anderen EU-Ländern gilt mitunter ein Vielfaches.
Mautpflicht auf europäischen Straßen
In den meisten EU-Staaten werden insbesondere auf Autobahnen Mautgebühren fällig. Zwei Systeme haben sich dabei größtenteils durchgesetzt: Entweder erfolgt die Kassierung während der Fahrt in Mautstationen (z. B. Frankreich, Italien), gelegentlich automatisiert; oder aber Fahrer müssen sich vor der Auffahrt eine Vignette besorgen (bspw. Österreich, Schweiz).
Freies Stehen mit dem Wohnmobil in Europa
Nicht immer ist es möglich, die wildromantische Vorstellung vom freien Stehen in der Natur zu verwirklichen. In vielen Ländern ist das Übernachten im Wohnmobil streng reglementiert. In der Regel sollten Camper erst einmal davon ausgehen, dass das freie Stehen untersagt ist. Eine gute Alternative können Campingplätze oder einfache, extra ausgewiesene und oftmals kostenlose Stellplätze der Kommunen bzw. Städte sein.
In nur wenigen Ländern darf für eine Nacht auch frei gestanden werden. Dazu gehören Deutschland, Belgien, Italien und Dänemark. Auch in Schweden und Norwegen ist das freie Stehen in der Regel unproblematisch.
Achtung! Klare und eindeutige Aussagen zu Gesetzen und ihrer Umsetzung zu treffen, ist selbst für einzelne Länder schwierig. Voraussetzung fürs freie Stehen ist grundsätzlich aber, dass niemand behindert wird, örtliche Verbotsschilder Beachtung finden und kein Müll hinterlassen wird.
by Alexander Kretschmar