Wirklich „krank“ ist eigentlich nur das „Wegmachenwollen“ des Schmerzes
Ich habe seit über zwei Wochen eine Nasennebenhöhlenentzündung. Schmerzhaft, das kann ich Euch sagen. Mein erstes Mal.
Ich bin sonst seltenst „krank“ und kann mich nicht erinnern, wann mir das letzte Mal die Nase lief. Nicht, dass sie das jetzt tun würde (schön wär’s), aber eine verstopfte Nase ist für mich eine halbe Ewigkeit her. Es kam vor ein paar Wochen über Nacht und dieses Taubheitsgefühl im Kopf begleitet mich seither permanent: Druck auf dem linken Ohr, schmerzende Augen und Wangen, ein andauerndes Druckgefühl im Gesicht. Wer schonmal heftige Zahnschmerzen hatte, kann sich in etwa vorstellen, wie es sich anfühlt. Nicht gut auf jeden Fall.
Ursache und Symptom
Ich bekam lange Zeit kaum Luft, war auf dem linken Ohr nach dem Landeanflug in Deutschland vor zwei Wochen drei Tag lang einseitig taub, vernahm nur ein Rauschen, schmecke nach wie vor nichts (kann also auch mal Dinge essen, die super gesund sind aber mir normalerweise nicht auf den Teller kommen, weil ich sie nicht mag, wie Sellerie z.B.), habe Schmerzen hinter den Augen, unterhalb der Wangenknochen und konnte anfangs kaum zubeißen (was mich mal wieder zur Suppenköchin hat werden lassen).
Warum ich das erzähle? Weil es mich – neben Dankbarkeit – etwas Wesentliches lehrt, das ich gerne teilen möchte.
Ich erinnere mich an frühere Jahre, wo ich bei Kopfweh Tabletten nahm, bei Grippe zusah, dass ich sie möglichst „in den Griff bekam“, bei Infekten durchaus auch Antibiotikum einnahm, um diese Krankheit „weg zu machen“. Je schneller ich das „Problem“ los wurde, umso besser – dachte ich. Dass mich mein Kopfschmerz jahreslang begleitete und es ohne Tabletten gar nicht mehr ging, wurde mir erst bewusst, als ich aus der Schule ausstieg und seither nie wieder Kopfweh hatte. Ich musste damals ja auch im Job funktionieren, KONNTE gar nicht auf meinen Körper hören, das Geld wollte verdient werden und meiner Pflicht wollte ich auch nachkommen.
Da mal genauer hinzusehen kam gar nicht in Frage. Und außerdem war ich im absoluten Widerstand gegen jeglichen Schmerz. Den kannte ich zu gut und drauf hatte ich einfach keine Lust mehr. Also: Wegmachen, ausblenden und alles tun, damit ich oberflächlich schnell gesund wurde und wieder den „falschen Göttern“ (nämlich nicht meiner inneren Stimme) dienen konnte.
Krankheit oder Heilzeit
Mein Weg der letzten Jahre – und vor durch die Kinder – lehrte mich eine ganzheitlichere Betrachtungsweise von „Krankheit“, die ich heute eher „Heilzeit“ nennen möchte. Ich habe vor keiner der sogenannten „Krankheiten“ mehr Angst, oder möchte sie „loswerden“. Sie sind kein Problem mehr, sondern viel mehr die Lösung. Ich bin dankbar, dass Krankheiten als Signale meines Körpers auftauchen dürfen, um mir etwas aufzuzeigen, das es scheinbar zu lernen gilt.
Natürlich sind die Begleiterscheinungen auf diesen Heilreisen häufig nicht nur nervig, weil sie uns aus unserem Rhythmus werfen, uns zu Pausen zwingen, für die wir doch „keine Zeit haben“. Sie sind schmerzhaft und ermüdend, aber das was es zu erkennen und zu erneuern gilt, ist so unfassbar wertvoll. Es würde vermutlich in seiner Bedeutsamkeit nie bei uns „ankommen“, wenn der Weg dorthin ein Spaziergang wäre.
Seit ich mich mit den indigenen Völkern, schamanischen Lehren und Weisheiten beschäftige, sehe ich so Vieles in „Krankheiten“ klarer und begebe mich zunehmend auf Forschungsreise in das, was sie wirklich sind. Davon will ich heute etwas erzählen.
Seelenpläne und die Heilreise dorthin
Jede Krankheit hat sozusagen einen „spirituellen Hintergrund“, einen tieferen Sinn. Wie ich immer sage: „Das Leben macht keine Fehler.“, auch dann nicht wenn es mal unangenehm oder schmerzhaft wird. Im Gegenteil. Genau darin liegt die Chance, endlich anzuerkennen, dass wir im falschen Film herum laufen. Ich schaue also hin, lokalisiere sie und schaue, welche Zusammenhänge es zwischen dem körperlichen Symptom und einer Ursache in meiner Seele geben könnte. Ich versuche herauszufinden, was sich gerade transformieren möchte und worauf ich bisher nicht reagiert habe, weil es mir scheinbar nicht klar genug war. Jetzt werde ich zur Innenschau gezwungen und darf erkennen, auf welche „Herausforderung für meinen Seelenweg“ mich mein Körper hinweist. Wie heißt es so schön: „Wer nicht hören will, muss fühlen.“ Ich habe die innere Stimme also lange nicht gehört oder hören wollen und nun spüre ich ihre ganze Kraft körperlich und fühle sie umso deutlicher.
Immer wenn wir uns zu lange gegen den nächsten Schritt, die Verwirklichung unseres Selbst gewehrt haben, legt uns unser Körper lahm. Man könnte sagen: Je öfter wir krank sind, umso weniger sind wir bereit genau das zu unternehmen, was es zu tun gäbe, um zu heilen. Damit wir uns spüren, uns erinnern, hinhören und uns die Ruhe nehmen, die es braucht, um herauszufinden, was gerade in uns los ist, werden wir körperlich lahmgelegt.
Es gibt keine Trennung von Körper und Geist und jedes Symptom, das wir „bekämpfen“ anstatt es anzunehmen und darin einen Umbruch, einen Neubeginn , eine neue Ausrichtung zu erkennen, wird und so lange (und oft verstärkt) heimsuchen, bis wir es verstanden, integriert und daraus den nächsten folgerichtigen Schritt unseres Seelenplans gegangen sind. Das ist meine Überzeugung.
Jeder dieser „Erwachensmomente“ (die in meinen Augen nie aufhören, so lange wir auf der Erde unterwegs sind), jede Annahme und Integration einer Erfahrung eines „Aha-Moments“, in dem ich mich an das erinnere was ich wirklich bin und dem folge, manifestiert meine Realität neu.
Ich verändere meine Welt und diese Perspektive führt zum nächsten, tieferen Schritten, der dann gegangen, erfahren und wiederum manifestiert werden kann, bis ich vollends erfahren werde, wer und was ich bin – ohne das Ziel zu haben, jemals dort anzukommen (denn wie gesagt: ein Ende dieser Reise gibt es in meinen Augen nicht – das ist „Menschsein“.)
Die Nase gestrichen voll
Alles was sich also körperlich als Krankheit zeigt, hat einen tieferen Hintergrund, einen „Geist“ und ich habe natürlich überlegt, wovon ich so offensichtlich die „Nase gestrichen voll habe“.
Scheinbar wagte ich den Übergang nicht, den wesentlichen Schritt, den es zu gehen galt, die Entscheidung, die ich hätte treffen müssen. Ich blieb in diesem Bereich noch in meiner Komfortzone und lebte nicht den „next step“ meines Seelenplans.
Nicht, weil ich es nicht gewollt hätte (vielleicht aber das auch), sondern weil ich es nicht „sehen konnte“. Meine Chakren waren „dicht“ und es konnte nicht mehr natürlich durch mich fließen, was ein Erkennen und sicher auch den Schritt durch diesen Übergang mit sich gebracht hätte. Mittlerweile habe ich einiges getan, um meine Chakren zu „fluten“, habe mich auf eine wiederholte Reise zu meinem inneren Kind begeben, Gefühle gefühlt, meinen Körper ganz intensiv wahrgenommen und ihn befragt. Ich habe das Wesen der Krankheit eingeladen, ganz da zu sein und sich mit zu zeigen. Welch eine Erfahrung.
Als mir klar wurde, dass mir mein Festhalten an dem, was ich „Realität“ nenne, gerade die Luft zum Atmen nimmt, weil ich den nächsten Schritt nicht gehen will/kann, fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
Diese Klarheit, dieses Erkennen, war ein echtes „Erwachen“ zu mir selbst in diesem Bereich meines Lebens und eine Aufforderung an meinen freien Willen, Ja zu diesem Seelenplan zu sagen.
Jetzt weiß ich, was zu tun ist und ich weiß, dass diese Krankheit mir diente, es zu erkennen.
Behandle Dich aber misshandle Dich nicht!
„Nimm doch dies, das hilft!“, „Probier ein Antibiotikum, kann doch nicht schaden!“ und viele solcher Sätze habe ich vernommen in diesen Wochen. Nein, ich „musste“ keine Medikamente nehmen. Ich wollte keine Mittel nutzen, diese Krankheit „weg zu machen“, oder Schlimmeres – das ich ja erst einmal hätte erwarten müssen – abzuwenden.
Ich habe mich dem bloßen Gefühl und der Wahrheit die darin für mich lag, „hingegeben“ (und nein, das ist nicht einfach!) und zu dieser Führung Ja gesagt. Natürlich muss man nicht in Selbstkasteiung leiden und kann Linderung eines Schmerzes herbeiführen – solange man dadurch nicht dem Gefühl entsagt und davon ausgeht, es sei mit dem Verschwinden des Schmerzes dann alles gelöst.
Ich habe auch etwas getan, um den Schmerz besser ertragen zu können – wie z.B. stundenlang vor der Rotlichtlampe gesessen, viel frische Luft in meine Lungen gelassen (auch wenn ich sie gefühlt nicht einatmen konnte), Tee getrunken und meine Nase mit Meersalz gespült, inhaliert und dergleichen mehr. Aber mir war bewusst, dass ich das „Problem“ so nicht lösen und heilen konnte und dass es dafür einen offenen Blick darauf brauchte, was mein Körper mir auf dem Silbertablett servierte. Unsere Augen sind einfach oft „blind“ und sehen von der falschen Warte aus auf die Welt. Es begann die Reise auf eine neue, nächste Ebene. Näher zu mir selbst, näher an meine Wahrheit, tiefer in meine Illusionen davon, was ich glaubte zu sein und tun zu müssen, was ich ertragen, leben und sein müsste in diesem „Thema“ usw.
Die Story
Ich wiederholte – und das ist mal die Kurzfassung – lange Zeit den Albtraum eines in Emotionen verschlossenen Erfahrungsmusters. Immer und immer wieder habe ich dieses festgefahrene Gefühl ertragen, von dem ich dachte, ich hätte die Verknüpfungen bereits gelöst und sei mittlerweile einen „Schritt weiter“. Welcher Hochmut. Das Leben konfrontiert uns so lange mit Erfahrungen ähnlicher Manier, bis wir wirklich „rein sind“. Ich war es noch nicht, sich wenn mein Kopf mir einredete, das alles prima handeln zu können. Ich steckte fest. Bis zum Hals in der Sch…. sozusagen und genau davon hatte ich scheinbar die Nase voll. Es nahm mir die Luft zum Atmen und ließ mich nicht mehr ich selbst sein.
Mir zeigte also diese Nasennebenhöhlenentzündung, dass es an der Zeit sei, endlich hin zu schauen und das Muster aufzulösen. Es war an der Zeit, wahrhaftig das Gefühl und nicht die Geschichte, die ich immer wieder damit verband, zu fühlen. Mein primitives Gehirn wollte überwunden und nicht länger als Fahrer meines Lebensbusses „eingestellt“ werden.
Ich ging im Zuge dessen auch mit meiner lieben Freundin Kristina auf eine „Reise“ und lehnte mich innerlich an einen alten Baum, dessen Wurzeln so tief in die Erde ragten, dass ich gehalten und getragen alles was in mir hochkam abgeben konnte. Alles, was ich geglaubt hatte, bisher alleine (er)tragen zu müssen und wo ich keine Chance gab, das sich mich dem Gefühl einfach nur hingeben könnte, ohne meine Bilder im Kopf abzuspulen, ließ ich los.
Ich sah das hilflose, verletzte, alleingelassene und ängstliche Kind in mir, das ohnmächtig dem ausgeliefert ist, was mit ihm geschieht und das darin nicht gesehen und in den Arm genommen wird, sondern ertragen und abnicken muss. Das Kind, das kein Mitgefühl, Verständnis und keine Liebe empfängt, weil es ist wie es ist und fühlt, wie es fühlt.
Dieses Kind durfte ich nun mit meinem Bewusstsein und als erwachsene Frau wahrnehmen, im Arm halten, schützen und ihm sagen, dass es sicher ist. Es durfte erfahren, dass es diese Gefühle nicht in Dauerschleife fühlen und nicht die immer gleiche Geschichte ertragen und durchleben muss. NIE mehr. Meine Emotion, dieses festgefahrene Gefühl also, das nicht authentisch und im Hier und Jetzt aufkommt, gefühlt wird und wieder weiterzieht, sondern an immer wiederkehrende, ähnliche Situationen gekoppelt war und enormen Druck ausübte, durfte sich wieder in ein natürliches Gefühl transformieren. Es darf als solches jederzeit kommen, durch mich fließen und dann wieder gehen. Aber ich halte es nicht mehr fest.
Ich habe mich sozusagen aus meiner „Opferhaltung“ (in dieser Verknüpfung aus Erfahrung und Gefühl der Vergangenheit) geheilt, so dass ich neue Erfahrungen ähnlicher Art nun nicht mehr an Erwartungen binde, kein Gefühl mehr automatisiert daran kopple, sondern das was in diesem Moment zu mir kommen möchte, annehme, fühle und es wieder gehen lasse. Dann ist das Leben – und auch die Nase – im Fluss. Ich brauche meine Überlebensmuster des kleinen Kindes nicht mehr, sondern kann aus freiem Willen entscheiden, wozu ich ja und wozu ich nein sage.
Das zu durchfühlen befreite mich – und meine Nase.
Und die Lehre daraus?
Jede Herausforderung ist eine Aufforderung, eine neue Phase, einen „switch“ im Leben in der Führung durch unseren „Seelenplan“ anzuerkennen und den nächsten „richtigen Schritt“ zu tun, der diesem Plan entspricht. Wir dürfen die Gnade des Soseins erfahren und unser Leben aus der Initiation unseres Selbst kreieren und gestalten. Wenn wir diese Initiative nicht ergreifen, ist keine natürliche Balance möglich. Und genau dann weist uns unser Körper in die Schranken.
Alle Dramen, alle Schmerzen – emotionaler oder körperlicher Art – rühren von den ungeheilten und nicht durchfühlten Trennungsmomenten (oder auch -jahren) von uns selbst. Wir bekommen die Chance, immer wieder auf die Welt zu schauen, wie sie ist und zu reflektieren, was von dem was wir wahrnehmen, wirklich unserer Realität entspricht und entsprechen soll und was davon eine Geschichte ist, die wir uns schon viel zu lange in dieTasche lügen.
Entscheiden wir uns, unsere Realität zu gestalten. Entscheiden wir, uns dafür dass unser Glas halb voll und nicht halb leer ist und auch dafür, dass unsere Gefühle uns dienen und uns nicht zerstören werden.
Namasté
Katharina
Ich fürchte du hast nich einen langen Weg und eine lange Reise vor dir. Was muss dir widerfahren sein dass du all den Ballast nicht gespürt und erst jetzt zulassen kannst! Alles Gute für diesen Weg.
Wow, dein Bericht hat mich sehr bewegt und inspiriert mich. Danke.
Liebe Katharina, von Herzen vielen Dank für‘s Teilen. Es bewegt mich sehr und erzeugt, festigt den Glauben an „Was dir/mir eine Krankheit mitteilen will“, mein Körper, meine Gefühle als Sensor für meinen Wachstums-Plan.
Ich wünsche dir und uns allen viel Freude und innere Führung auf unseren Wegen
Herzlichst
Patrick